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Aktuelle Presseschau Keiichi Tanaami

 

Stuttgart-Tokio und zurück:
Pop ist überall und für immer jung

Artikel in den Stuttgarter Nachrichten vom 6. Mai 2009

 

Parallel zum Trickfilmfest bieten Stuttgarter Privatgalerien ein Panorama der Lust am heiteren Strich

Am Dienstag ist das 16. Internationale Trickfilmfest Stuttgart eröffnet worden. Im Galerienhaus zeigen Ausstellungen rund um Werke des Altmeisters Keiichi Tanaami Animation als Kunst.

Von Nikolai B. Forstbauer

 

Medienkunst hat es nicht einfach in Stuttgart. Trotz der Schrittmacherdienste des Württembergischen Kunstvereins unter Leitung von Iris Dressler und Hans D. Christ, trotz der Mühen der Medienkunstgalerie Fluctuating Images, trotz allzugern vergessenen frühen Sammlungseinstiegs der Staatsgalerie. Und trotz vor allem jenes großartigen Medienkunst-Engagements, das Ulrich Wegenast in seinen Zeiten als Macher des Avantgardefilmfests Filmwinter zeigte. Jetzt aber gibt es einen Neuanfang - auf kurzem Weg vereinbart zwischen Wegenast als nun künstlerischem Direktor des Trickfilmfestes und dem Galeristen Horst Merkle.

Anstifter im besten Sinn sind sie beide, und so wundert es nicht, dass Merkle seine Kollegen im Galerienhaus in der Breitscheidstraße 48, Berthold Naumann und Jörg-Dieter Waltz, zu einem geballten Auftritt auf den Spuren der in Bewegung gebrachten Zeichnung animiert hat.

Star des nicht ganz offiziellen Kunstbegleitfeldes zum Trickfilmfest ist der 1936 geborene Japaner Keiichi Tanaami. Bereits seit Mitte der 1960er Jahre zählt er zu den Großen der Animationskunst. 60 Filme sind aus seinen unendlich scheinenden Bilderfolgen entstanden, und Stuttgart kann sich nun gleich doppelt freuen: Tanaami ist Mitglied der Trickfilmfest-Jury, und er stellt bei Merkle jüngste Zeichnungsfolgen vor. Die kleinformatigen Blätter zeigen die unverändert große Lust an der ständigen Verwandlung. Da geben pralle Lippen phallische Zungen frei, die selbst wieder Landebahn für geflügelte Fantasietiere werden, wundert sich in einer wunderbaren Schwarz-Weiß-Folge ein Mann über einen immer größeren Plattfisch in seiner Badewanne. Von solch vermeintlich Einfachem geht es in immer komplexere Strukturen, in denen sich Tanaami spielerisch leicht aus dem Setzkasten der Pop-Art und all ihrer internationalen Spielarten bedient - und nicht weniger lustvoll die japanische Anime- und Manga-Bildwelt zitiert. Zwanghaft muss sich die Ausstellung bei Merkle denn doch bescheiden - das Anverwandeln alles Geschauten in eine bildnerisch-plastische Bilderwelt, das Tanaami mitunter zum Schöpfer einer zweiten, einer Kunststoff-Natur, werden ließ, kann nur angedeutet werden...

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