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Ruth Baumann

 

Werk

Ruth Baumann ist eine Suchende, eine Forscherin. Sie besitzt den forschenden, den suchenden Blick.

Sie sucht das für sich Außergewöhnliche im Alltäglichen. Diese Suche führt sie zu Fundstücken, die für den anderen Betrachter vermutlich oftmals völlig unauffällig anmuten. Das Außergewöhnliche liegt für Ruth Baumann nicht in offen liegenden Aussagen.

Das Außergewöhnliche zieht durch feine Andersartigkeiten, durch eine Struktur, durch eine Assoziation, durch einen Bild oder Erzählfetzen die Aufmerksamkeit der Künstlerin auf sich. Und wie bei einer Forscherin wird das Objekt von ihr zunächst einmal nur geborgen. Vielleicht kann sie es schnell für sich verwenden, vielleicht muss es eine Ruhepause erleben, in der sich Ruth Baumann ihm annähert.

Ruth Baumann sieht hier Geschichte. Das Stück besitzt eine Geschichte. Sie übernimmt diese eine Geschichte in ihren Fundus an Gefundenem und verwandelt das Einzelne dem Fundus ihrer eigenen Geschichte an. Es ist ein Übergangsprozess. Die Künstlerin assimiliert die Geschichte und macht sie zu ihrer eigenen.

Diese Annäherung führt zur Verschmelzung. Keiner kann die Trennlinie zwischen Ruth Baumanns Geschichte und der Geschichte des Fundstücks mehr voneinander trennen.

Ruth Baumann ist die Archäologin oder die Restauratorin, die sie sorgfältig aufdeckt. Aber dabei geht sie nicht neutral vor.

Sie entscheidet, welche Spuren offen bleiben, welche verschwinden. Sie verwirft oder sie verleiht der Zeitebene Bedeutung. Ihre Bedeutung.

In die Schichten schneidet sie Fenster auf eine tiefere Ebene, die sie wieder mit Strukturen füllt. Strukturen die sie eingräbt, Strukturen, die sie schleift. Sodass auch hier der Eindruck entsteht, als ob dies über Generationen passiert wäre.

Doch es sind nicht nur Zeitebenen, die zu erforschen sind.
Auch das Räumliche spielt eine wesentliche Rolle.

Die Schichtungen wirken zueilen wie Schleier, die, die Illusion von weit auseinander liegenden Räumen erwecken. Ohne perspektivische Raumkonstruktionen entstehen so Tiefenwirkungen. Häufig setzt sie Punkte. Punkte, die , wenn sie in die Tiefe gebohrt sind, wie Anker wirken, die, die einzelnen Ebenen miteinander verbinden.

Sie helfen, die einzelnen Ebenen von Zeit und Räumlichkeit aneinander zu heften. Manchmal sitzen die Punkte in Reihen auf den Flächen. Manchmal werden sie zum Raster, das die Fläche in Teilen überzieht.

Ruth Baumanns Bilder besitzen eine kontemplative Aura, ein eigenes Mysterium, das den Klang eines Urrauschens aus ferner Zukunft annehmen kann. Der Betrachter, der sich auf diese feine Bildwelt einlässt, begibt sich auf eine nie endende Entdeckungsreise in ein fernes, fremdes Land. Und das jedes Mal auf ein Neues.

Michael Wenger

 

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